Vereinschronik

Schützen Birwinken

24. Februar 2018: Gründung des Vereins Schützen Birwinken

Unmittelbar nach den letzten Jahresversammlungen der Feldschützengesellschaft Andwil und der Schützengesellschaft Birwinken-Happerswil wurde die schon im Vorjahr beschlossene Fusion zum  Verein Schützen Birwinken vollzogen. An der Gründungsversammlung nahmen 32 Schützinnen und Schützen teil.

Die Gründe für die Fusion der beiden Vereine waren mannigfaltig: Neben schwindenden Mitgliederzahlen, Problemen die Vorstandschargen zu besetzen und teils fehlendem Nachwuchs trug auch die anstehende Schützenwall-Sanierung zum logisch zu vollziehenden Schritt bei.

Die Wahl des Schiessplatzes fiel uns leicht: Das Schützenhaus in Birwinken ist mit acht Scheibenplätzen und einer Schützenstube ausgerüstet. Als „Gründungsgeschenk“ haben die Feldschützen Andwil die in die Jahre gekommene elektronische Scheibenanlage durch eine neue Anlage mit acht Scheiben ersetzt, die technisch auf dem neusten Stand ist.

 

Feldschützengesellschaft Andwil

1878: Gründung der Feldschützenschützengesellschaft Andwil                       

2018: Fusion der Feldschützengesellschaft Andwil und Schützengesellschaft Birwinken-Happerswil zu den Schützen Birwinken

Am 29. Juli 1900 führten die vier Schützengesellschaften Andwil, Birwinken, Happerswil-Buch und Mattwil erstmals ein gemeinsames Schiessen durch. Bemerkenswert spät ist dies, da alle vier Sektionen der gleichen Munizipalgemeinde angehörten. 

Bis zum Bau des Schützenhauses wurde auf offenem Feld geschossen.  Wie gut oder schlecht der Kugelfang dabei war, ist heute unbekannt. Ebenfalls ist die Distanz, auf die geschossen wurde, unbekannt – es werden aber nicht wie heute 300m gewesen sein. 1910 wurde das Schützenhaus an der Strasse Richtung Guggenbühl durch die Ortsgemeinde Andwil gebaut. Die Kosten betrugen 1000 Franken.

Als Höhepunkt in der Vereinsgeschichte darf das Andwiler Käseschiessen gesehen werden. In den 20 Durchführungen dieses Schnappschiessens besuchten uns zwischen 1999 und 2018 rund 17000 Schützinnen und Schützen aus der ganzen Deutschschweiz. Beim anfangs November durchgeführten Schiessen war das als Gruppenpreis abgegebene Fondue sehr beliebt.

Fahnenweihe 1978
100 Jahre Feldschützengesellschaft Andwil und Fahnenweihe,
7.Mai 1978, Links aussen: Conrad Keller, Fähnrich,
Hans Brauchli, President. Rechts aussen: Andreas Wolf,
Patensektion Birwinken-Mattwil.

Zu den ältesten Vereinen zählt die Feldschützengesellschaft. Die Pflege der Schiesskunst geht im Thurgau bereits in das spätere Mittelalter zurück. Damals gab es noch keine Schützenvereine. Meistens kamen nur freiwillige Schützen in den Dörfern zum Schiessen zusammen. Erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts wurden Vereine ins Leben gerufen. Am 31. August 1835 wurde im "Hirschen" in Ermatingen der Thurg. Katonalschützenverein gegründet. Prinz Louis Napoleon III auf Arenenberg und Kantonsrat und Weinhändler Fridrich Amman in Ermatingen waren die Gründungsväter. Anlässlich des 1. Kantonalschiessens in Ermatingenwurde der Verein aus der Taufe gehoben

(Quelle: 700 Jahre Andwil / Paul Bär)

Schützengesellschaft Birwinken-Happerswil

Die Geschichte der Schützengesellschaft Birwinken-Happerswil ist um einiges komplizierter als die der Feldschützengesellschaft Andwil. Zwischen 1875 und 1999 ist sie geprägt von Vereins-Neugründungen, Zusammenschlüssen und Fusionen von ehemals vier Vereinen. Ab den 1870-Jahren bis anfangs des 20. Jahrhunderts  wurden in den politischen Ortsgemeinden Mattwil, Birwinken und Happerswil-Buch die drei „Ur-Vereine“ gegründet.

1875: Gründung der Schützengesellschaft Mattwil

1884: Gründung der Schützengesellschaft Birwinken

18nn: Gründung der Militärschützengesellschaft Happerswil-Buch

1906: Zusammenschluss der Schützengesellschaft Mattwil und der Schützengesellschaft Birwinken zur SG Birwinken-Mattwil

1921: Auflösung der  Militärschützengesellschaft Happerswil-Buch und Neugründung der Militärschützen-Gesellschaft Happerswil

1999: Fusion der Schützengesellschaft Birwinken-Mattwil und der Militärschützen-Gesellschaft Happerswil zur SG Birwinken-Happerswil

2018: Fusion der Schützengesellschaft Birwinken-Happerswil und der Feldschützengesellschaft Andwil zu den Schützen Birwinken

 

In Birwinken wurde im Jahre 1903 ein Schützenhaus gebaut, das im Jahre 1965 / 1966 inklusive neuer Scheibenanlage mit Wall auf 8 Scheiben erweitert wurde.

Bis dahin wurde in jedem Verein – wie auf dem Lande üblich – auf offenem Feld geschossen. Als „Stand“ dienten Feldliegen und teilweise war sogar eine offene Ueberdachung zum Schutz der Schützen und Warner vor Regen vorhanden.

In Klarsreuti (Schiessplatz der Schützengesellschaft Mattwil) wurde auf die Distanz von 400m geschossen! Dies war weit herum der einzige Schiessplatz, wo dies möglich war. Viele Nachbarsektionen nutzten diese Gelegenheit bis zum Anfang des 2. Weltkrieges.

Nachfolgend eine Chronik der Schützengesellschaft Mattwil, die anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums verfasst wurde. Der Wunsch des unbekannten Verfassers, dass der Mattwiler Verein noch lange bestehen möge, ging nicht in Erfüllung – schon sechs Jahre später schlossen sich die Schützen aus Mattwil und Birwinken zur neuen Schützengesellschaft Mattwil-Birwinken zusammen.

Die Tätigkeit der Sch. G. Mattweil seit der Gründung im März 1875

Anhang zum Protokoll der JV vom 11. März 1900

Im gleichen Lokale, wo wir uns heute versammelt, wurde am 7. März 1875 von einigen Freunden des Schiesswesens von den Gemeinden Mattweil, Birwinken und Klarsreute eine Versammlung einberufen. Eduard Thalmann begründete in kurzen Worten den Zweck der Versammlung, nämlich eine Schützengesellschaft zu Gründen. Diejenigen von Birwinken wurden nun angefragt, ob sie nicht Willens seien, einer Schützengesellschaft Mattweil anzugehören. Lieutenant Etter von Birwinken erklärte, sie seien Willens der Sch.G. Mattweil anzugehören, wenn die Schiessübungen in Birwinken abgehalten werden. Nach längerer Diskussion erklärten diejenigen von Mattweil, man wolle die Schiessübungen abwechlungsweise in Birwinken und Mattweil abhalten. Als sich diejenigen von Birwinken wieder nicht einigen konnten, musste die Versammlung unverrichteter Sache wieder geschlossen werden. Obwohl nun der erste Anklang eine Sch.G. zu gründen, zu Nichte gegangen war, versammelten sich am 14. März 1875 6 Mitglieder von Mattweil, 2 von Birwinken (Klarsreuti), und einer von Guntershausen um definitiv eine Schützen-Gesellschaft Mattweil zu gründen. Gleich wurden die Statuten entworfen und auf den 4. April 1875 die erste Schiessübung angeordnet. Im Sept. 1875 zählte die Sch.G.M. schon 24 Aktiv- und 3 Passivmitglieder. Im gleichen Sommer wurden 10 Schiessübungen abgehalten. Im Jahr 1877 am 30. Sept. folgte die Sch.G.M. einer Einladung der Sch.G. Bürglen zu einem gemeinsamen Schiessen, wo einige Mitglieder von ihnen mit Ehrensträussen geschmückt wurden. Im Jahre 1880 wurde eine Lustreise nach Friedrichshafen, Lindau und Rafensburg veranstaltet. 1882 ebenfalls einen Ausflug auf den Nollen. Im Jarhe 1883 wurde das Sektionswettschiessen in Berg besucht. 1885 wurde in Illighausen der erste Loorbeerkranz geholt. Kaum hatte man den ersten Loorbeerkranz errungen, so wurde auch unter den Mitgliedern der Sch.G.M. der Gedanke wach, eine eigene Fahne zu besitzen. Im Frühjahr 1886 wurde beschlossen, eine Fahne anzuschaffen. Am 3. Jun. gleichen Jahres wurde die Fahnenweihe abgehalten, woselbst unsere Mitglieder  im Sektionsstich den ersten Kranz erhielten. Als festgebender Verein wurde der Kranz der zweitbesten Sektion Illighausen abgetreten. Dazumal stand die Sch.G.M. auf der höchsten Blüte. Von da an nahmen die Schiessübungen und Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr ab. Im Jahre 1887 sehen wir die Mitglieder unserer Gesellschaft am Kantonalen Schützenfest in Amrisweil. Resultat war jedoch ungünstig. Im Jahre 1888 wurde dann die Scharte von Amrisweil wieder ausgewetzt, am Sektionswettschiessen in Illighausen; indem die Sch.G.M. den zweiten Kranz erhielt, zudem noch ein Mitglied  Brugger Jakob im Freischiessen den ersten.1889 wurde das Sektionswettschiessen auf dem Nollen besucht. Witterung und Schiessresultat ungünstig. Im Jahre 1890 wurde das Eidgenössische Schützenfest in Frauenfeld besucht, jedoch ohne sich am Sektionswettschiessen zu beteiligen, 1892 Sektionswettschiessen in Birwinken Schiessresultat ein mittelmässiges. In Folge der neuen Bewaffnung der Infanterie musste im Jahre 1893 einen neuen Kugelfang in Klarsreuti erstellt werden. Im gleichen Jahre wahren unsere Mitglieder  wieder einmal reiselustig, indem ein Ausflug über St.Gallen, Speicher und Gäbris ausgeführt wurde, was jedem noch in Erinnerung bleiben wird. Am Schlusse des Schiessjahres wurde noch das Sektionswettschiessen in Berg besucht. Am 28. Juli 1895 wurde das Eidgenössische Schützenfest in Winterthur besucht, jedoch ohne sich am Sektionswettschiessen zu beteiligen. Im gleichen Jahre wurde noch das Sektionswettschiessen in Mauren besucht. Das dort erreichte Resultat war jedoch ein minimes. Im Jahre 1897 finden wir unsere Mitglieder an der Fahnenweihe Siegershausen – Altishausen. 1898 besuchten wir die Fahnenweihe in Lengweil. An beiden Orten hatten wir das gleiche Schicksal, nämlich ohne Kranz wieder nach Hause zu kehren.1899 wurde eine Lustreise nach Lindau und Bregenz ausgeführt.

Werte Schützen! Werfen wir einen Blick zurück auf die letzten 15 Jahre, so sehen wir, dass der eigentliche Zweck einer Schützengesellschaft nicht erfüllt wurde. Die Lust und die Liebe zu unseren Schiesswaffen, auf die wir ja im Ernstfalle unsern grössten Wert setzen müssen, wurde von vielen Mitgliedern nicht mehr mit der grössten Sorgfalt gepflegt. Darum werte Mitglieder, möchte ich auch versuchen, an den diesjährigen Schiessübungen, seien es Obligatorische oder Freiwillige, regelmässig teilzunehmen. Möge Einigkeit und Liebe zum Schiesswesen, auch fernerhin unter den Mitglieder walten, so dass man sich noch lange einer Schützen-Gesellschaft Mattweil freuen kann.